Hintergrund dieses Textes
Mich haben viele Rückmeldungen von Frauen zum Loveletter erreicht. Diese haben mich teilweise nachdenklich gemacht. Viele Frauen hätten große Lust, den E-Mail-Kurs zu machen, aber deren Partner nicht. Sind wir Männer wieder einmal die Bremser?
Daher habe ich heute insbesondere für all diejenigen Männer diese Nachricht verfasst.
An alle, die sich angesprochen fühlen
Liebe Männer,
wir müssen reden.
Du kennst diesen Satz »Schatz, wir müssen reden« vielleicht aus deiner Partnerschaft und es ist einer dieser Sätze, die wir nicht gerne hören, oder? Denn das bedeutet, dass etwas im Argen liegt.
Im Argen liegen meistens Dinge dann, wenn wir vorher die Augen verschlossen haben. Wenn wir die Beziehung »konsumiert« haben und nicht unseren 50-prozentigen Anteil am Gelingen der Partnerschaft eingebracht haben: Über Gespräche und Austausch, über Offenheit, über kleine Gesten oder wirklichem Interesse an der Partnerin.
Eine langfristig für beide erfüllende Beziehung bedeutet Arbeit. Auch wenn wir das nicht immer gerne hören.
Andere Vorbilder …
Die meisten von uns – einschließlich mir – sind anders erzogen worden und hatten andere Vorbilder, als die meisten Frauen.
Wir sollten stark sein, wir sollten funktionieren, der Indianer kennt keinen Schmerz und daher haben wir alles gemacht, um bloß nicht als verweichlicht oder zu weiblich zu gelten. Männlichkeit ist in der Kindheit und Jugend vor allem die Abgrenzung vom Weiblichen. Wozu vor allem alles „Gefühlsmäßige“ gehört.
Dazu kommt, dass wir oft Väter hatten, die emotional nicht anwesend waren. Damit fehlten vielen gesunde Vorbilder, durch die wir erleben konnten, dass auch Männer Gefühle haben dürfen und auch alle Emotionen eine Daseinsberechtigung haben.
… mit Folgen
So sind wir immer größer und erwachsener geworden und haben prägende Muster mitgenommen: Wenig Zugang zu unseren Gefühlen und dadurch häufig auch wenig Zugang zu uns selbst.
»Wofür muss man denn über sein Innenleben sprechen? Ist das nicht Frauen-Sachen, über Gefühle zu sprechen?« Ja, das ist es. Doch Gefühle haben kein Geschlecht! Und daher ist es genau so Männer-Sache. Weil Gefühle einen zentralen Bestandteil unseres Lebens ausmachen.
Bevor ich den Zugang zu meiner eigenen Gefühlswelt gefunden habe, konnte ich darüber nicht sprechen. Ich wusste gar nicht, wie das geht und was das soll. »Dieser Psycho-Scheiß« dachte ich mir, wenn meine damalige Partnerin sich mit mir über uns austauschen wollte. Ich bin froh, dass das heute anders ist und ich über meine Empfindungen sprechen kann. Weil mein Leben so bunter, schöner und intensiver ist. Weil mein Herz offener ist und mir das mehr Stärke gibt.
Das emotional schwache Geschlecht
Ich glaube, dass sich die Mehrheit der Männer rund um Gefühle (unbewusst) den Frauen unterlegen fühlt. Was noch mehr dazu führt, sich nicht zu öffnen. Denn dann würde man ja etwas zeigen, was für einen schwierig ist, etwas, worin man nicht funktioniert, nicht stark ist und dieses nicht kontrollieren kann. Man würde sich – so die häufige Angst – angreifbar machen. Und vielleicht als weiblich gelten.
Es geht in meinen Augen nicht darum, ständig in Gefühlen zu baden und alles und ewig mit der Partnerin auszudiskutieren. Es geht auch nicht darum, dass wir unserer Partnerin erlauben, dass sie uns verändert und alles nach ihrer Nase läuft.
Es geht vielmehr darum, uns selber besser wahrzunehmen, uns über uns selbst bewusster zu werden, daher auch das Wort Selbst-Bewusstsein. Es geht darum, dass wir unsere Gefühle und Bedürfnisse spüren und in Austausch bringen können. Dass wir uns öffnen. Uns selbst gegenüber und unserer Partnerin ebenfalls. Und, dass wir bereit sind, unsere 50 Prozent am Gelingen der Partnerschaft zu übernehmen.
Wir verlieren dadurch nichts, sondern wir werden viel gewinnen.
Warum schreibe ich dir das alles?
Von vielen Frauen habe ich ja die Rückmeldung erhalten, dass sie super gerne den E-Mail-Kurs machen würden. Aber ihre Partner nicht. Und wie traurig es ist, dass sie (mal wieder) gegen Mauern rennen.
Was schade ist. Nicht, weil ich dadurch weniger Kurse verkaufe, sondern weil dadurch so viel Potenzial für Beziehungsglück auf der Strecke bleibt.
Den Loveletter habe ich nicht für Frauen erstellt, sondern für Männer und Frauen, sogar besonders für Männer. Weil ich weiß, wie schwer sich viele von uns tun, sich wirklich mit sich und ihrer Beziehung zu befassen. Genau dafür gibt es die Aufgaben, Reflexionsfragen, Übungen und die Theorie in dem Kurs – in wöchentlichen kleinen kompakten Einheiten. Ohne darin zu versinken, sondern mit Freude, Mut und Neugierde sich mit klar definierten und strukturierten Themen auseinanderzusetzen.
Nicht umsonst erzähle ich oft von dem Vergleich zwischen einer Beziehung und einem Auto: Wir müssen es pflegen, mit passendem Benzin betanken und es ab zu in die Inspektion bringen. Wenn wir uns um das Auto kümmern, geht es nicht plötzlich kaputt und verursacht hohe Reparaturkosten, sondern wir haben Freude am Fahren. Genau dafür gibt es den Loveletter: quasi die liebevolle Beziehungs-Inspektion, damit Paare Freude miteinander haben – heute und in Zukunft.
Ist es bei dir so?
Ich gehe einfach mal davon aus, dass deine Partnerin dir den Loveletter vorgestellt hat und ihn gerne mit dir machen würde. Du aber nicht. Sie möchte ihn wahrscheinlich mit dir machen, weil sie dich liebt und gerne mit dir das Leben teilt. Weil sie möchte, dass ihr eine schöne, leichte und tiefe Beziehung erlebt. Und nicht, um dich zu verändern, bloßzustellen oder dir zu zeigen, was du vielleicht falsch machst.
Weißt du, was dich daran hindert? Was bräuchtest du, damit du Lust darauf hast? Viel Mut? Etwas Neugierde? Rücksicht für die Wünsche deiner Partnerin? Oder mehr Offenheit?
Neue Vorbilder werden
Neben dem persönlichen Gewinn für dich und eure Beziehung, haben wir erwachsenen Männer zudem jetzt in dieser Generation die Möglichkeit, ein besseres Vorbild für die Kinder und Jungs zu sein, damit diese anders aufwachsen können und sich an positiven männlichen Beispielen orientieren können.
Der E-Mail-Kurs »Loveletter« wäre nur eine von vielen Möglichkeiten, mehr in Kontakt mit dir zu kommen und eine tiefere Verbindung und Beziehung zu deiner Partnerin zu leben. Klar freue ich mich, wenn ihr den E-Mail-Kurs macht, denn ich bestreite meinen Lebensunterhalt durch meine Arbeit. Aber wenn du etwas anderes machst, dann mach gerne das. Ich möchte dich nicht überzeugen. Ich möchte dich nur ein wenig wachrütteln mit diesen Gedanken. Grundsätzlich wachrütteln, eine Beziehung nicht nur zu »konsumieren«, sondern aktiv und bewusst mitzugestalten.
Was könnte dein erster Schritt dazu sein?