Wenn wir verlassen wurden, ist die Trauer ein stetiger Begleiter. Wir haben etwas Wichtiges im Leben verloren und es ist ganz normal, dass wir darum trauern und es Zeit braucht, die Trauer und Trennung zu bewältigen und zu verarbeiten. Warum es so wichtig ist, die Trauer zulassen, erfährst du hier.
In diesem Beitrag – einem Ausschnitt aus meinem Trennungsratgeber – stelle ich dir hilfreiche Übungen zur Trauerbewältigung vor – in Bezug zu unserem Körper. Denn Gefühle lassen sich nicht mit dem Verstand lösen. Wenn wir unseren Körper mit auf dem Weg der Trauerverarbeitung nehmen, dann kommen wir schneller aus dem Tal der Tränen.
4 Übungen & Tipps, um deine Trauer zu verarbeiten
Gefühle – wie Trauer und Traurigkeit – haben stets eine körperliche Komponente, sodass wir unseren Körper zur Heilung nach einer Trennung benötigen – und er uns. Körper- und Atemübungen sind effektiv und meist reichen wenige Minuten aus, um zu einer Veränderung zu kommen. Zudem helfen sie uns, für einige Augenblicke aus dem Schmerz und dem Grübeln zu gelangen.
Hier stelle ich dir vier Übungen aus meinem Buch vor. Es bewährt sich, wenn du diese öfters machst und herausfindest, welche für dich gut sind. Einmal schnell die Übung zu machen, hat nicht den nachhaltigen Effekt.
Trauer verarbeiten Tipp 1) Wahrnehmungs-Übung zur Trauerbewältigung
Eine Möglichkeit, um deine Trauer für wenige Momente zu bewältigen und zu beruhigen: Setze dich hin, stelle beide Füße auf den Boden und bewege deinen linken kleinen Zeh. Mache Kreisbewegungen im und gegen den Uhrzeigersinn, versuche in der Luft eine stehende oder liegende 8 zu zeichnen. Wiederhole die Übung etwa zehnmal mit voller Konzentration. Am besten beobachtest du dabei deinen Zeh.
Wie ging es dir dabei? Ich kann mir vorstellen, dass du für einige Augenblicke alles um dich herum vergessen hast. Ich finde es eine schöne Übung, um zumindest kurzfristig aus den Gedanken und der Trauer zu kommen.
Trauerverarbeitung Tipps 2) Beruhigungs-Atemübung – Tipp zur Bewältigung von Trauer
Ein weiterer Tipp, um deine Trauer zu bewältigen: Atme langsam durch die Nase ein, presse anschließend deine Lippen zusammen und halten den Atem an. Atme im Folgenden langsam aus, jedoch nur so viel Luft, wie durch einen Strohhalm passen würde. Durch diese Atemtechnik verlangsamt sich unser Atem, unser Nervensystem beruhigt sich und wir kommen aus dem Kampf- beziehungsweise Fluchtmodus zur Entspannung.
Damit kannst du dich in schweren Momenten selbst beruhigen.
Trauer verarbeiten Tipp 3) Imaginations-Atemübung, um Traurigkeit zu überwinden
Für alle, die eine gute Vorstellungskraft haben, eignet sich diese Übung, um Traurigkeit für einige Momente zu überwinden: Stelle dir vor, dass du beim Einatmen alles Positive dieser Welt einatmest, wie beispielsweise Freude, Ruhe, Licht, Liebe …
Beim Ausatmen lässt du dagegen alles raus, was du nicht mehr haben möchtest, wie Schmerz, Trauer, Wut, negative Gedanken … Versuche mit diesen inneren Bildern einige Minuten konzentriert zu atmen.
Trauerverarbeitung Tipp 4) Crazy-Dance zur Trauerverarbeitung
Einen besonderen Tipp zur Trauerverarbeitung: Gibt es eine bestimmte Musik, zu der du gerne tanzt? Dreh diese laut auf und bewege dich dazu möglichst ungehalten und verrückt mit allen Körperteilen und den Bewegungen, die sich dein Körper wünscht. Es darf völlig verrückt aussehen. Du kannst zum Beispiel auch nur die Arme und Beine ausschütteln, auf und ab hüpfen oder auf den Boden stampfen.
Es gibt dabei kein richtig und falsch. Fokussiere dich auf die Bewegungen und deinen Körper. Wenn sich dein Verstand meldet, versuche wieder deinen Körper, deine Trauer und die Musik wahrzunehmen. Bist du bereit? Leg das Buch für einige Minuten zur Seite und probiere es aus.
Wie ging es dir dabei, hat sich etwas verändert? Dieser Tanz benötigt Übung. Am Anfang ist häufig unser Kopf noch sehr aktiv, weil er bewertet, sich Bewegungen überlegt, sich fragt, was die Übung soll. Doch mit der Zeit wirst du mehr und mehr davon profitieren.
Neben den Körperübungen im Umgang mit Trauer findest du in meinem Buch ein umfassendes Kapitel im Umgang mit Trauer und Traurigkeit: Von Schreib-Übungen, Tipps, Übungen & Impulsen für den Verstand und für die Gefühlswelt. Es ist der größte Abschnitt im Kapitel im Umgang mit unseren Gefühlen. Ich kann dir auch diese innere Kind-Meditation empfehlen.
Bonus-Tipps zum Umgang mit Trauer: Die »Wer-bin-ich-Übung« mit Freunden
Unser Selbstwert befindet sich nach einer Trennung eher am unteren Ende unserer Selbstwert-Skala. Ich möchte dir eine kleine Übung vorstellen, damit sich das Stück für Stück verändern kann. Welche drei Menschen sind für dich im Moment die wichtigsten? Möchtest du diesen jeweils die folgenden drei Fragen stellen?
- Wer bin ich ohne meinen Ex-Partner?
- Was ist das Besondere an mir?
- Welche drei Eigenschaften schätzt du am meisten an mir?
Du kannst ihnen die Fragen im persönlichen Gespräch stellen oder ihnen schreiben und um eine persönliche oder schriftliche Antwort bitten. Bewahre dir diese Antworten auf. Sie werden dir helfen, dich an den Menschen zu erinnern, welcher du ohne deinen Ex-Partner bist. Den du aktuell selbst nur schwer sehen und spüren kannst. Der Mensch, der auch schon vor der Partnerschaft war und der in Zukunft auch sein wird: Du!